Acht Minuten und 22 Sekunden in der Hölle…
Als “ergonomade” struin ik regelmatig het internet af om informatie te vergaren over indoorevenementen in Europa. Zo stuitte ik op een fraai verslag van ene Patrick Bardelli uit Zürich, die afgelopen januari meedeed aan de Zwitserse ergometerkampioenschappen. Ik werd getriggerd door de titel: hoezo was 8 minuut 22 een helse ervaring voor deze vijftiger? Orca-veteranen en jeugdroeiers (m/v) gaan bijna allemaal sneller, wed ik. Zijn wij nou zo goed of ….? Oordeel zelf. Hopelijk is het Duits een neembare horde. Zo niet, dan biedt Google Translate uitkomst. Of een ouderwets woordenboek. Hoe dan ook, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.
Robin Sterk
“Ich bin an den Swiss Rowing Indoors in Zug und rudere, als gäb’s kein Morgen. Es ist die Hölle. Nach rund acht Minuten ist der Spuk vorbei und ich völlig leer. Dann übernehmen die Hormone in meinem Körper das Kommando und ich schwebe auf Wolke Sieben nach Hause. Reportage über ein wahnwitziges Vorhaben.
Es ist 07:30 Uhr, der Wecker tut seinen Job und ich bin wach. Und zwar schon lange, bevor das Geschepper losgeht. Denn ich bin angespannt und habe schlecht geschlafen. Es ist Samstag, 26. Januar 2019, heute zählt’s. Heute finden in Zug die Schweizer Meisterschaften im Indoor-Rudern statt, die «Swiss Rowing Indoors», kurz SRI. Indoor-Rudern? Ja, auch das gibt es. Du sitzt in einer Sporthalle auf einem Ruderergometer und gibst während zwei Kilometern Vollgas.
Rückblende [= flashback, red.]
Angefangen hat alles letzten November. Ob ich nicht mal was über die Ergometer von Concept2 schreiben könne, bin ich gefragt worden. Die stünden in jedem besseren Gym. «Mal was schreiben» ist mir immer ein bisschen zu unspezifisch. Also beginne ich mit der Planung, an deren Ende das Rennen an den Swiss Rowing Indoors steht. Bovenkant formulierOnderkant formulier Zuerst will ich wissen, wie schnell ich bin. Darum setze mich auf eines dieser Dinger, die ich im Gym sonst immer links stehen lasse, und rudere los. Nach neun Minuten habe ich die zwei Kilometer zurückgelegt. So weit, so gut. Zum Vergleich: Die Bestzeit im letzten Jahr in der Kategorie «Männer offen» beträgt fünf Minuten und 52 Sekunden. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mich komplett zum Affen zu machen und weit abgeschlagen das Rennen als Letzter zu beenden. Lösung? Na klar, Training. Unterstützung erhalte ich von vom Belvoir Ruderclub. Mann hat mir freundlicherweise ein kleines Trainingsprogramm für das Ergometer zusammengestellt, das ich in den Wochen vor dem Wettkampf immer wieder durchziehe. [….]
Masochist oder wie?
An den SRI bin ich für das neunte Rennen des Tages eingeteilt, in der Kategorie «Männer Masters 50 +». Masters. Ausgerechnet. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Dieses vergeht mir jedoch schnell wieder, als ich die Teilnehmerlisten studiere. Die grosse Mehrheit kommt aus Ruderclubs, der Rest aus der Cross-Fit-Szene und dazu einige wenige Einzelmasken, so wie ich. Ich bin also umgeben von Menschen, die einen grossen Teil ihrer Zeit mit Rudern oder CrossFit verbringen. Was das genau bedeutet, wird mir spätestens in der Garderobe beim Umziehen klar. Ich bin von Schränken umgeben. Warum zum Teufel tue ich mir das an? Schliesslich ist Wochenende, ich könnte gemütlich zu Hause Kaffee trinken und Skirennen schauen. Dann fällt es mir wieder ein: Weil ich absurde Herausforderungen liebe und einen leichten Hang zum Masochismus habe. Zeit für das Aufwärmen und los geht’s.
Herzschlag 173
Fünf, vier, drei, zwei, eins – welcome to hell! Ruderergometer für mich als Anfänger geht so: Während den ersten paar Zügen denkst du, «Hey, das mache ich den ganzen Tag!» Dieser Irrglaube hält sich ungefähr zehn Sekunden. Dann wird dir klar, dass du dich gerade gewaltig getäuscht hast. Dank meiner Polar Sportuhr lässt sich das auch anhand der Herzfrequenz sehr schön nachvollziehen. Nach dem Start schnellt mein Puls innert weniger Sekunden von 120 auf 170 Schläge pro Minute. Und bleibt bis zum Ende im roten Bereich, Maximalwert 173.
Ab 1500 Metern wird es richtig derb. Die Pumpe pumpt, ich spüre nichts mehr. Habe nicht gewusst, dass nichts spüren so schmerzhaft sein kann. Noch 400 Meter, höre den Speaker sagen, die Ersten seien in Zielnähe, die Glücklichen. Noch 300 Meter, die Ersten sind im Ziel. Noch 200 Meter, ich möchte weinen. Noch 100 Meter, alle ausser mir sind im Ziel. Und dann ist es vorbei.
08:22.2
Ich beende das Rennen in 08:22.2 Minuten auf Rang sieben. Und ja, in der Kategorie der über 50-Jährigen sind nur gerade sieben Männer angetreten. Mehr haben sich offensichtlich nicht an den Start gewagt. Ich verstehe jetzt, warum. Mein Ziel, unter acht Minuten zu bleiben, habe ich zwar recht deutlich verpasst. Trotzdem bin ich zufrieden. So schnell bin ich über die zwei Kilometer noch nie gewesen und ich habe mich insgesamt um fast 40 Sekunden verbessert. Ist ganz okay. Zeit, durchzuatmen.
Nach dem Wettkampf bleibe ich noch ein wenig in der Halle und schaue mir die Rennen der anderen Kategorien an. Dabei spielt es keine Rolle, wer auf dem Ergometer sitzt. Mann, Frau, alt oder jung. Am Ende sehen alle gleich aus: gezeichnet. Schliesslich mache ich mich müde, aber zufrieden, auf den Heimweg. Und dann macht sich dieses wohlige Gefühl breit. Ich glaube, das ist mit ein Grund, warum ich gerne Sport treibe. Wenn es vorbei ist, überkommt dich diese entspannte Glückseligkeit. Ich kenne (fast) nichts Besseres.”
Patrick Bardelli, Zürich · am 11.02.2019